Nähe dir deinen persönlichen Anker als Erinnerung an Selbstfürsorge
Ahoi liebe Leserin, lieber Leser,
nach meinem letzten Beitrag über Achtsamkeit und Selbstschutz lade ich dich heute ein, achtsam etwas für dich zu tun. Mit Nadel, Stoff und Herz. 🧵⚓
In diesem Tutorial zeige ich dir, wie du dir deinen ganz persönlichen Anker zum Handnähen anfertigen kannst – als kleine Erinnerung an das, was wirklich zählt: dich selbst.
Zunächst möchte ich dir allerdings ein bisschen über den Anker erzählen!

Was der Anker symbolisiert
In letzter Zeit sehe ich viele Menschen mit einem Tattoo. Nicht wenige davon tragen ein Anker-Tattoo. Doch wofür steht ein Anker-Tattoo traditionell eigentlich:
- Hoffnung (aus dem Bibelvers „die Hoffnung ist der Seele ein sicherer und fester Anker“ – Hebräer 6,19)
- Sicherheit und Halt
- Rückkehr nach Hause (Seeleute trugen Anker als Zeichen, dass sie irgendwann sicher heimkehren wollen)
- Treue und Verbundenheit (z. B. zu einem geliebten Menschen oder einem Ort)
- Freiheit und Abenteuerlust
Was viele nicht wissen: Sisi hatte ein Anker -Tattoo!
In einer Zeit, in der Tätowierungen für Adelige absolut unüblich waren, ließ sich Kaiserin Elisabeth tatsächlich ein Ankertattoo stechen. Dies geschah vermutlich auf einer ihrer Reisen nach Griechenland oder während eines Aufenthalts auf Korfu, wo sie sich sehr mit dem Meer verbunden fühlte. Der Anker ist ein klassisches Symbol der Seefahrt, aber auch ein Zeichen für Hoffnung, Stabilität und Freiheit – alles Dinge, nach denen Sisi sich offenbar sehnte.
Das Tattoo war auf ihrem Schulterblatt und sorgte damals für viel Aufsehen – wenn auch nicht öffentlich, denn es wurde erst viel später bekannt. Die Kaiserin war ihrer Zeit weit voraus, nicht nur was Körperpflege, Ernährung und Sport anging, sondern eben auch durch diesen Ausdruck von Individualität.
Im Fall von Kaiserin Elisabeth passt das Motiv also hervorragend zu ihrer Persönlichkeit: Sie suchte Freiheit, hatte eine tiefe Sehnsucht nach dem Meer und wollte sich oft aus dem engen höfischen Leben „freischwimmen“
„Ich flieh’ vor Menschen und von Land zu Land – nur auf dem Meer, da bin ich frei.“

Was hat ein Anker mit Selbstfürsorge zu tun?
Ich komme aus einer Seglerfamilie und fühle mich dem Meer sehr verbunden. Meine ganze Kindheit habe ich auf dem Wasser verbracht – na gut, zumindest an den Wochenenden und in allen Ferien. Dann ging es regelmäßig auf Seereisen. Für uns drei Kinder war das jedes Mal ein echtes Abenteuer. Je nach Windstärke und Wellengang mit mehr oder weniger Aufregung.
Am spannendsten waren die wechselnden Häfen, in denen wir nach langen Stunden auf See als Erstes die Mole erkundet haben. Und wir haben unzählige Anker gesehen – riesige zum Beklettern und kleinere, an denen man sich herrlich stoßen konnte. Es gibt so viele verschiedene Ankerformen, da darf man ruhig wählerisch sein, was das Design angeht – zumindest mit Kinderaugen betrachtet, weniger nach Zweckmäßigkeit.
Selbstverständlich hatten wir auch den einen oder anderen Anker an Bord. Wenn es hieß: „Klar zum Ankern“, wussten meine Brüder genau, dass jetzt alles vorbereitet werden musste. „Anker fällt“ war die klare Anweisung, dass der Anker nun ins Wasser gelassen wird. Mein Vater war bei der Marine, und ich kann mit Sicherheit sagen: Die Kommandos wurden sehr ernst genommen.
Wenn der Anker gelichtet wurde, hieß es: „Anker auf“. Ich fand das immer den unangenehmsten Teil am Ankern – das kalte, nasse Ankerseil hochziehen, aufpassen, dass der Anker nicht gegen die Bootswand schlägt, dass er sich nicht verfängt, und ihn dann ordentlich verstauen. Das Kommando dafür lautet: „Seil aufschießen“. Das bedeutet, das Seil wird sauber in Ringen oder Schlaufen gelegt, damit es sich nicht verknotet und beim nächsten Einsatz sofort einsatzbereit ist. Die Methode „über Hand und Ellenbogen“ ist dabei eine einfache, traditionelle Technik – besonders bei dicken Tauen.
Ich kann es noch spüren: das kalte, nasse, schwere Seil in den Händen … Vielleicht ist das einer der Gründe, warum mir Anker bis heute nicht aus dem Kopf gehen. Aber ich kann auch noch den Wind um die Nase spüren und die Pause im Denken, wenn der Wind einem um die Ohren pustet.

Was kann ein Anker für dich tun?
Ein Anker ist mehr als ein maritimes Motiv – er kann ein stilles Zeichen für innere Stärke, Ruhe und die Rückkehr zu dir selbst sein. Er erinnert dich daran, dass du auch in unruhigen Zeiten etwas hast, das dich hält und trägt. Etwas, das dich mit deinem inneren Kompass verbindet – egal, wie hoch die Wellen schlagen.
Wenn du diesen Anker nähst, gestaltest du nicht nur ein schönes Stück Stoff, sondern vielleicht auch einen kleinen Ankerplatz für deine Seele. Einen sichtbaren Halt, der dich daran erinnert, dass du jederzeit bei dir selbst anlegen darfst.
Materialien, die du brauchst
Eine übersichtliche Liste mit allem, was du benötigst wie z. B. die kostenlose Vorlage!
- Stoffreste (2–3 Farben, ideal: Uni + Kontrast)
- Nähnadel und Garn oder feines Quiltgarn
- Vliesofix (optional)
- Schere, Stecknadeln, evtl. Applikationspapier
- Vorlage Anker Platz
Schritt-für-Schritt-Anleitung: Näh Deinen Anker Platz
1. Vorlage vorbereiten
Drucke dir die Vorlage aus und schneide die Schnittvorlage aus. Die Nahtzugabe darfst du ignorieren, denn wir nähen eine sogenannte Raw Edge Applikation. Das heißt, die Stoffkante bleibt unversäubert.


2. Stoffe auswählen und zuschneiden
Ich empfehle dir als Untergrund einen unifarbenen Stoff auszuwählen und dein Anker Platz eignet sich hervorragend für ein Upcycling Projekt. Hier habe ich altes Leinen Tuch verwendet.
Optional kannst du deinen Stoff auch vor dem Zuschnitt auf Vliesofix bügeln und dann damit auf dem Hintergrundstoff platzieren – genauer gesagt aufbügeln. Damit ersparst du dir die Stecknadeln. Ich nutze die Methode nur, wenn ich die Nähmaschine zum applizieren verwende. Bei Handnäharbeiten nehme ich sehr gerne Applikationsstecknadeln. Sie sind kürzer als normale Stecknadeln und eignen sich hervorragend.


3. Anker positionieren und befestigen
Nach und nach positionierst du jetzt deine kleinen Stoffteilchen. Zunächst steckst du Teil 1 fest, dass ist der „Ankerbaum“. Nachdem du diesen angenäht hast legst du Teil 2 darüber usw. wie in der Vorlage beschriftet.

4. Anker mit der Hand aufnähen
Ich mache das mit einem einfachen Handnähstich. Die Kante wird mit schrägen oder geraden Stichen umstochen, die in gleichen Abständen gleich tief gemacht werden. Weitere Techniken für das Nähen von Applikationen findest du hier.

5. Optional: Verzieren
Ideen zur Verwendung deines Ankers
Was kannst du mit deinem fertigen Anker Platz machen?
- Als Erinnerung am Arbeitsplatz aufhängen
- In ein kleines Nadelkissen integrieren
- In dein Skizzenbuch oder Farbtagebuch einnähen
- Als Mini-Geschenk für jemand anderen
- In deinem „Achtsamkeitskörbchen“ aufbewahren

Affirmation zum Mitnehmen
„Ich bin mein eigener Anker. Ich darf bei mir bleiben.“
Nimm deinen Anker Platz zur Hand, wenn du dich verloren fühlst – er erinnert dich daran, dass du immer wieder zu dir zurückkehren darfst.
Du hast eine Stickmaschine?
Dann habe ich vielleicht etwas für dich! Ich habe eine Stickapplikation Anker Platz entworfen (siehe Bild). Schreib mir gerne im Kommentar, wenn du sie zur Probe sticken möchtest.

Zum Schluss: Zeig mir deinen Anker PLatz!
- auf Instagram mit Hashtag (z. B. #meinAchtsamkeitsanker)
- als Kommentar unter hier unter dem Blogpost
„Ich freue mich, wenn du deinen Anker mit mir teilst. Vielleicht möchtest du auch schreiben, was er für dich bedeutet?“
Ahoi ⚓️Deine Frauke

Pingback: KW31/2025: Alle TCS-Blogartikel - The Content Society