Deine persönlicher Farbraum – Finde dein FArbpalette
Ahoi liebe Leserin, lieber Leser,
wenn du schon einmal einen gut sortierten Farbkasten gesehen hast oder vor einem Regal voller Farbtuben gestanden hast, kennst du das Gefühl: Diese unglaubliche Auswahl! Man könnte alles haben, und gleichzeitig fragt man sich: Welche Farben passen eigentlich zu mir?
Heute geht es darum, wie du deine eigene Farbpalette findest – die Farben, die deine Bilder unverwechselbar machen.

1. Warum eine eigene Farbpalette sinnvoll ist
Eine klare Farbpalette ist wie deine Handschrift. Sie macht deine Werke wieder erkennbar, sorgt für Harmonie und spart dir Zeit bei der Auswahl. Und es ist ein wunderbares Gefühl ein Bild mit einer selbst zusammengestellten Farbpalette zu malen.
Außerdem wirst du sicherer, weil du weißt: Mit diesen Tönen kann ich alles ausdrücken, was mir wichtig ist.

2. Starte mit deiner Lieblingsfarbe
Klingt simpel, aber dieser Einstieg funktioniert fast immer.
Frag dich:
- Welche Farbe macht mich glücklich?
- Welche Farbe taucht in meiner Kleidung oder Wohnung immer wieder auf?
- Welche Farbe beruhigt mich, welche gibt mir Energie?
Probiere dich durch deine Farben und deine Farbmischungen. Finde Fotos, Zeitungsausschnitte mit Farben die dir gefallen. Versuche diese Farben zu mischen und finde deine Lieblingsfarbe. Diese Lieblingsfarbe wird der Anker deiner Palette.

3. Finde die „Freunde“ deiner Lieblingsfarbe
Jede Farbe hat harmonische Partner:
- Analogfarben: Farben, die im Farbkreis direkt nebeneinander liegen (z. B. Grün – Gelbgrün – Blaugrün). Sie wirken sanft und harmonisch.
- Komplementärfarben: Farben, die sich im Farbkreis gegenüberstehen (z. B. Blau und Orange). Sie bringen Spannung und Energie ins Bild.
- Hier kannst du einiges über Farben erfahren -> https://alpina-farben.de/artikel/farbenlehre/
- Du magst lieber Bücher, dann schau hier rein -> Faszination Farbe von Brigitte Doege-Schellinger
Mach kleine Farbtests auf Papier und spüre, welche Kombination dich anspricht.

4. Deine Farben – DeinE Persönlichkeit
Erstelle zunächst ein Moodboard mit allen Farben die dich interessieren. Das können Fotos, Zeitungsausschnitte oder digitale Sammlungen sein. Entscheide dich spontan, ohne langes Nachdenken. Pinterest bietet sich hier sehr gut an. Ein Beispiel für ein Moodboard auf Pinterest findest du hier: Farbpaletten. Durch das Erstellen eines eigenen Moodboards bekommst du einen guten Überblick über deine persönlichen Vorlieben.
Dann schnappst du dir deine Aquarellfarben und findest die Basisfarben deiner Persönlichkeit. Vielleicht wirst du feststellen, dass sich deine Farben sich mit der Zeit verändern. Kein Problem – finde neue Farben.
5. Die Macht der Neutralen Farben
Neutraltöne wie Grau, Beige, Ocker oder ein selbst gemischtes Schwarz geben deinen bunten Farben Raum zum Leuchten. Wenn alles knallig ist, wirkt es oft unruhig. Überlege, welche neutralen Töne dir gefallen und wie du sie einsetzen willst.

6. Grenzen setzen – befrei dich von der Farbschwemme
Eine Farbpalette lebt nicht davon, dass du alles benutzt, was der Kasten hergibt.
Starte mit 3–5 Hauptfarben und ergänze nur gezielt. Weniger Auswahl kann sogar kreativer machen, weil du dich beim Mischen stärker forderst.
Meine Entwürfe haben am Rand meist eine Ansammlung von farbigen Punkten. Das sind die Farben mit denen ich das Bild gemalt habe und die ich mir vorher zusammengestellt habe. Dadurch, dass ich mich im Vorfeld mit den Farben die ich im Bild nutzen möchte auseinandergesetzt habe, kann ich mich voll auf den Malprozess einlassen und kann so viel leichter in den Flow kommen. Flow bedeutet im Übrigen das völlige Aufgehen in einer Tätigkeit. Versuche es einmal, ich bin gespannt, ob es du auch so gut in den Flow kommst wie ich.


7. Teste im kleinen Format
Bevor du dich auf einer großen Leinwand festlegst, probiere deine Palette auf kleinen Flächen:
- Mini-Skizzen
- Farbprobenkarten
- Ein kleines Motiv in allen Palettenfarben malen
So merkst du schnell, ob die Farben zusammenpassen.
8. Kunsttherapeutischer Impuls
In der Kunsttherapie kann eine eigene, vorher erstellte Farbpalette eine Form von Sicherheit geben.
Wenn du weißt, dass du „deine Farben“ hast, fällt der Einstieg ins Malen leichter.
Manchmal kann eine Palette auch eine Zeitphase oder Stimmung widerspiegeln – und sich später bewusst verändern.
9. Übung für zu Hause
- Wähle deine Lieblingsfarbe.
- Ergänze zwei harmonische Partnerfarben.
- Füge einen neutralen Ton hinzu.
- Male drei kleine Bilder nur mit diesen Farben.
- Spüre, ob es sich „richtig“ anfühlt – oder ob eine Farbe fehlt.
10. Aquarellfarben vs. Deckfarben
Vielleicht hast du dich auch schon gefragt, ob Aquarellfarben und Wasserfarben aus dem Schulmalkasten eigentlich dasselbe sind. Die kurze Antwort: Nein – sie unterscheiden sich ziemlich stark! Während Wasserfarben (also die klassischen Deckfarben) das Papier vollständig überdecken und eher matt und kreidig wirken, sind echte Aquarellfarben transparent.
Genau das macht den Zauber von Aquarellfarben aus: Die weiße Fläche des Papiers scheint durch und sorgt für diese strahlenden, leuchtenden Effekte, die wir an Aquarellbildern so lieben. Außerdem enthalten Aquarellfarben viel mehr hochwertige Pigmente – das macht sie brillanter und langlebiger. Wenn du also mit der typischen Aquarelltechnik arbeiten möchtest, mit sanften Farbverläufen und durchscheinenden Schichten, dann brauchst du tatsächlich Aquarellfarben. Aber: Wenn du gerade nur einen Schulmalkasten zur Hand hast – kein Problem. Besser mit dem loslegen, was du hast, als gar nicht zu malen! Kreativität kennt keine Ausreden.

11. Fazit
Eine Farbpalette ist etwas sehr Persönliches. Sie muss niemandem gefallen – außer dir.
Und das Schöne: Sie darf sich verändern, genau wie du.

Du willst mehr über Farben wissen?
Schwarz in der Kunsttherapie (1/3)
Farben mischen – Schwarz (2/3)
