Wie Farbwahl, Malpraxis und Achtsamkeit dich näher zu dir selbst bringen
Ahoi liebe Leserin, lieber Leser,
Farben sind nicht nur schön. Sie sind Botschafter der Seele, feine Spiegel unserer inneren Landschaft – manchmal heiter wie ein klarer Sommermorgen auf See, manchmal düster wie eine Gewitterfront am Horizont.
In der Kunsttherapie, aber auch im freien Malen, Quilten oder Gestalten, zeigt sich immer wieder: Farben sprechen, wo Worte versagen. Sie helfen uns, uns selbst zu entdecken – jenseits von Logik, jenseits von Sprache.
In diesem Beitrag tauchen wir ein in die Welt der Farben als Werkzeuge der Selbsterkenntnis. Du erfährst:
- wie Farben auf dich wirken – bewusst und unbewusst,
- wie du intuitiv mit Farbe arbeiten kannst,
- welche Rolle Achtsamkeit dabei spielt,
- und wie du eine ganz eigene Farbsprache für dich entdecken kannst.
Bereit zum Ablegen? Dann los – Kurs: Innenwelt.

Warum Farbe mehr ist als nur Gestaltung
Farben begleiten uns jeden Tag – aber meist im Autopilot. Dabei haben sie eine enorme Kraft: Sie können Gefühle wecken, Erinnerungen anstoßen, uns beruhigen oder beleben.
Ein gelber Stoff erinnert dich vielleicht an Sommerkleider deiner Kindheit. Tiefblau bringt dich zur Ruhe. Ein grelles Pink kann Widerstand in dir auslösen – oder eine Sehnsucht nach Lebendigkeit.
In der Kunsttherapie arbeite ich mit diesen inneren Reaktionen – nicht nach festen Regeln, sondern mit offenem Herzen.
Farben lesen lernen – Was dich wirklich anspricht
Der erste Schritt auf dem Weg zur Farbsprache deiner Seele ist: Beobachten.
Welche Farben hast du heute getragen?
Welche Stoffe, Garne oder Papiere sprechen dich spontan an?
Welche Farben tauchen immer wieder in deinen Projekten auf – auch unbewusst?
Das ist kein Zufall. Deine Farbwahlen erzählen eine Geschichte – über dich, dein inneres Erleben, vielleicht auch über unausgesprochene Bedürfnisse.
Beispiel:
Viele Menschen greifen intuitiv zu Blau, wenn sie Halt oder Ordnung brauchen. Oder zu Rot, wenn sie mehr Energie ins Leben holen wollen – oft, ohne es zu merken.
🌈 Die Farbskala als Gefühlsskala
In kunsttherapeutischen Settings nutze ich oft eine einfache Frage:
„Welche Farbe bist du heute?“
Die Antwort ist für die meisten nicht einfach zu finden, ich empfehle dann intuitiv zu der Farbe zu greifen, die einen spontan anspricht. Die Antwort kommt nicht aus dem Kopf, sondern aus dem Bauch. Und genau dort beginnt der Weg zur Selbsterkenntnis: im gefühlten Wissen.
Du kannst eine Farbskala aufmalen oder mit Farbkarten (z. B. Stoff- oder Farbmuster) arbeiten und regelmäßig überprüfen:
- Welche Farben ziehen dich an?
- Welche Farben meidest du?
- Was verändert sich im Lauf der Zeit?
Das Ergebnis ist oft verblüffend – denn Farben zeigen Entwicklungen oft früher als Worte.

Achtsames Arbeiten mit Farbe
Ob du nun malst, nähst, stickst oder mit Papier gestaltest – die Verbindung von Farbe und Achtsamkeit ist kraftvoll. Sie hilft dir, ganz bei dir zu bleiben. Hier ein paar Impulse:
1. Farbe fühlen statt planen
Lass das Farbschema los. Male oder wähle Farben aus dem Moment heraus. Nimm, was dich anspringt. Ohne Bewertung. Ohne Ziel.
2. Farbe als Tageskompass
Beginne deinen Tag mit einem Farbtupfer: ein Stück Stoff, ein Buntstiftkreis, ein Bild. Schau, was kommt – und was es dir sagt.
3. Farben kombinieren wie Gefühle
Erlaube dir Kontraste. Vielleicht bist du heute zart und mutig zugleich – Rosa und Schwarz. Oder müde, aber voller Hoffnung – Grau mit Gold.
Farben dürfen widersprüchlich sein. So wie wir.
Übung: Dein Farbtagebuch
Eine einfache, aber sehr wirkungsvolle Methode ist das Farbtagebuch:
- Nimm dir jeden Tag 5 Minuten Zeit.
- Wähle eine Farbe oder Farbkombination, die dich heute anspricht.
- Trage sie als Klecks, Fläche, Strich, Collage in dein Farbtagebuch ein oder klebe ein Stoffmuster auf.
- Schreibe (optional) ein paar Worte dazu: Stimmung, Gedanken, Körpergefühl.
Nach ein paar Wochen entsteht ein farbiger Kompass deiner Innenwelt. Du erkennst Muster, Wandlungen, Tendenzen – ganz ohne Analyse.
Farben bewusst einsetzen – aber intuitiv
Natürlich gibt es Farbsymbolik: Rot = Energie, Grün = Hoffnung, Blau = Ruhe. Aber in der Selbsterkenntnis zählt nicht die Bedeutung im Lexikon, sondern die in dir.
Vielleicht bedeutet Blau für dich Enge – weil du im Krankenhaus warst.
Vielleicht ist Rot für dich Geborgenheit – wegen der Decke deiner Oma.
Deine Geschichte ist entscheidend. Deshalb gilt: Lass dir von Farben oder was du darüber gelesen hast nichts vorschreiben.
Lass die Farben mit und zu dir sprechen.
Farben sind wie Bojen auf deiner Seelenkarte. Sie zeigen dir, wo du bist – wenn du ihnen Aufmerksamkeit schenkst.
Sie helfen dir, dich zu spüren. Dich auszudrücken. Und dich vielleicht ganz neu kennenzulernen.
Wenn du beginnst, Farben achtsam, intuitiv und regelmäßig zu nutzen, wird das Malen, Nähen oder Gestalten mehr als ein Hobby:
Es wird zu einer Form der Selbstverbindung – ruhig, ehrlich, tief.
Dein Freebie: „Farben spüren – 7 Impulse für dein kreatives Farb-Tagebuch“
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Ahoi und bleib bunt,
deine Frauke für mehr Farbe im Alltag
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Farben mischen – von den Grundfarben zu deinem Schwarz

