Achtsamkeit in Freundschaften (2/2)
Ahoi liebe Leserin, lieber Leser,
willkommen zum zweiten Teil meiner Gedanken über achtsame Verbindungen.
Im ersten Beitrag ging es um die Frage, warum echte Nähe oft schwerer geworden ist – und wie wir durch Achtsamkeit wieder Verbindung finden können. Heute lade ich dich ein, tiefer einzutauchen:
Was brauchen Freundschaften wirklich? Und wie kannst du sie achtsam gestalten – ganz ohne Perfektion?

1. Achtsamkeit beginnt im Kleinen
Du musst niemanden mit tiefgründigen Gesprächen überrumpeln oder wochenlange Briefe schreiben, um eine Verbindung zu stärken.
Es reichen kleine, echte Gesten:
- Eine handgeschriebene Karte mit drei ehrlichen Sätzen.
- Eine Sprachnachricht: „Ich hab heute an dich gedacht.“
- Ein Bild vom Himmel über deinem Kopf – mit dem Satz: „Ich teile diesen Moment mit dir.“
Solche Impulse wirken mehr als hundert Emojis.
Sie sagen: Ich nehme dich wahr. Ich denke an dich. Du bist mir wichtig.
Und das ist das Herz jeder Freundschaft.
Kleine Gesten, die du heute ausprobieren kannst:
Die 3-Sätze-Karte
Schreib jemandem drei ehrliche Sätze auf einer Postkarte. Nicht perfekt, nicht lang – einfach echt. „Ich hab an dich gedacht. Danke, dass es dich gibt. Ich hoffe, es geht dir gut.”

Die Foto-Botschaft
Teile einen Moment, der dich berührt hat – einen Sonnenuntergang, eine Blume, eine Tasse Tee – und schreib dazu: „Daran musste ich gerade an dich denken.”
Die Sprachnachricht ohne Grund
Nicht um etwas zu organisieren oder zu fragen – einfach nur: „Hallo, ich wollte mal hören, wie’s dir geht. Melde dich, wenn du magst.”
2. Verletzlichkeit macht stark
Viele Menschen halten sich zurück, weil sie nicht zu viel sein wollen. Nicht anstrengend. Nicht kompliziert. Nicht zu emotional.
Aber echte Verbindung braucht Mut zur Ehrlichkeit.
Wenn du dich zeigst – mit dem, was gerade da ist –, öffnest du eine Tür. Du erlaubst dem anderen, ebenfalls ehrlich zu sein. Und plötzlich entsteht etwas Echtes: kein Schauspiel, sondern Begegnung.
Du kannst zum Beispiel sagen:
– „Ich merke, ich bin gerade dünnhäutig.“
– „Ich habe Sehnsucht nach mehr Tiefe in unseren Gesprächen.“
– „Ich weiß nicht, wie ich’s sagen soll, aber ich vermisse dich.“
Solche Sätze schaffen Nähe – nicht trotz, sondern wegen ihrer Unsicherheit.
Verletzlichkeit
Verletzlichkeit ist kein Zeichen von Schwäche. Sie ist ein Akt des Vertrauens – und eine Einladung zur Nähe.
3. Langsamkeit als Geschenk
Freundschaften brauchen Zeit. Nicht für große Events, sondern für kleine Momente des Zusammenseins. Für das langsame Wachsen von Vertrauen. Für Pausen im Gespräch, die nicht peinlich sind. Für gemeinsames Schweigen.
Wenn du das nächste Mal mit jemandem sprichst, frag dich:
→ Muss ich sofort reagieren – oder darf das Gespräch atmen?
→ Höre ich wirklich zu – oder warte ich nur, um etwas zu sagen?
→ Bin ich präsent – oder schon beim nächsten Termin?
Achtsames Miteinander entsteht in der Langsamkeit.
Nicht zwischen Tür und Angel, sondern zwischen Herz und Herz.
Meditation für achtsame Gespräche:
Bevor du das nächste Gespräch beginnst:
- Atme dreimal tief ein und aus
- Spüre deine Füße auf dem Boden
- Sage dir innerlich: „Ich bin jetzt hier. Für diesen Menschen. Für diesen Moment.”
Diese kurze Übung verändert, wie du zuhörst – und wie du wahrgenommen wirst.
4. Deine Freundschafts-Landkarte – eine kreative Übung
Ich liebe es, Gedanken sichtbar zu machen – am liebsten mit Stift und Papier.
Darum habe ich eine kleine Übung für dich entwickelt:
Die Freundschafts-Landkarte
Ein kreatives Tool aus der Kunsttherapie, mit dem du deine Verbindungen sichtbar machst und achtsam reflektierst:
- Wer steht dir nahe?
- Welche Freundschaft fühlt sich nährend an?
- Wo wünschst du dir mehr Kontakt?
- Was möchtest du selbst geben – oder auch loslassen?
Diese Übung hilft dir nicht nur zu erkennen, wo du stehst – sondern auch, wo du hinmöchtest.
So nutzt du die Freundschafts-Landkarte:
- Nimm dir Zeit – mindestens 20 Minuten, am besten mit einer Tasse Tee
- Male einen Kreis in die Mitte, das bist du. Male nun kreisförmig um deinen Kreis die Menschen, mit denen du in Beziehung stehst. Je nachdem wie nah sie dir stehen, malst du den Kreis für sie weiter weg, größer oder kleiner.
- Nutze Farben – für verschiedene Beziehungsqualitäten
- Reflektiere – ohne Bewertung, nur mit Neugierde
- Entscheide bewusst – Wo möchtest du mehr investieren? Was darf gehen?
5. Ein Geschenk der Aufmerksamkeit
Zum Schluss möchte ich dir eine ganz einfache Idee mitgeben:
Verschenke deine ungeteilte Aufmerksamkeit.
- Hör wirklich zu.
- Sieh den Menschen an.
- Sei da – mit offenem Herzen.
Achtsamkeit ist kein Zustand. Sie ist eine Haltung.
Eine, die unsere Beziehungen tief verändern kann – sanft, ehrlich und nachhaltig.
Das größte Geschenk, das du geben kannst:
Nicht Perfektion. Nicht Ratschläge. Nicht Lösungen.
Sondern Präsenz.
Das Gefühl: „Ich bin jetzt ganz bei dir. Du bist mir wichtig. Und ich sehe dich.”
Reflexionsfragen für dich
Nimm dir einen Moment – vielleicht mit Stift und Papier – und lass diese Fragen auf dich wirken:
- Welche Freundschaft hat dich in letzter Zeit besonders genährt – und warum?
- Gibt es jemanden, dem du schon lange schreiben wolltest?
- Wo hältst du dich zurück – aus Angst, zu viel zu sein?
- Was bedeutet für dich „echte Nähe”?
- Welche kleine Geste könntest du heute verschenken?
Es gibt keine richtigen Antworten – nur deine eigenen, ehrlichen Gedanken.
Dein nächster Schritt
Möchtest du achtsamer in Verbindung treten?
Dann male deine Freundschafts-Landkarte – meine kreative Reflexionsübung aus der Kunsttherapie, die dir hilft, deine Beziehungen bewusster zu gestalten.
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Ich wünsche dir Freundschaften, die wachsen dürfen – langsam, still und schön.
Und ich hoffe, diese beiden Beiträge konnten dich dazu inspirieren, Verbindung wieder bewusster zu gestalten.
Ahoi und bis bald –
deine Frauke ⚓️
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Manchmal ist das Teilen eines Artikels schon eine kleine achtsame Geste: „Das hier hat mich an dich erinnert.”
Noch mehr Achtsamkeit & Kreativität:
Falls du den ersten Teil verpasst hast:
📌 Teil 1: Warum echte Verbindungen mehr brauchen als einen Klick
Mehr achtsame Impulse:
📌 Foundation Paper Piecing als meditative Praxis
