Farben mischen

Farben Mischen – von Grundfarben zum eigenen Schwarz (2/3)

Farben mischen – von Grundfarben bis zum eigenen Schwarz

Ahoi liebe Leserin, lieber Leser,

Farben haben ihre eigene Sprache – und wenn du weißt, wie du sie mischen kannst, wird dein kreatives Vokabular plötzlich riesig. Du musst nicht jede Nuance fertig im Töpfchen kaufen. Mit ein bisschen Wissen und Übung kannst du dir genau die Farbtöne anrühren, die du gerade brauchst. Das ist nicht nur praktisch, sondern macht auch Spaß – und kann richtig beruhigend wirken.

Heute zeige ich dir, wie du mit wenigen Grundfarben eine ganze Welt erschaffen kannst. Und ja – sogar Schwarz. Aber dazu später mehr.

1. Die Magie der Grundfarben

Die Basis aller Malabenteuer sind die Primärfarben:

Aus diesen drei mischst du alle anderen Farben. Wenn du sie kombinierst, entstehen Sekundärfarben:

  • Rot + Gelb = Orange
  • Gelb + Blau = Grün
  • Blau + Rot = Violett
  • Wichtig: Beachte die Reihenfolge der Farben

Und wenn du noch weiter kombinierst, kommst du zu den Tertiärfarben – das sind die feinen Zwischentöne wie Gelb-Orange oder Blau-Violett.

2. Hell und dunkel – ohne Schwarz im Farbtopf

In meiner Kunsttherapie gibt es normalerweise kein fertiges Schwarz. Warum?

Weil Schwarz aus der Tube oft „zu schnell“ alles verschluckt. Male einmal drüber – und der Weg zurück ist schwer. Außerdem ermutigt das Selbermischen zu einem langsameren, bewussteren Arbeiten. Du erlebst, wie sich eine Farbe nach und nach verändert, bis sie tief und dunkel ist.

Dunkel mischen kannst du so:

  • Komplementärfarben nutzen (z. B. Blau + Orange, Rot + Grün, Gelb + Violett)
  • Dunkles Blau mit etwas Braun oder Rot abtönen
  • Für Tiefe mehrere Lasuren übereinanderlegen

3. Schwarz selber mischen – so kriegst du es hin

Schwarz ist nicht gleich Schwarz. Wenn du es selbst mischst, bekommst du ein lebendigeres Ergebnis als mit Fertigschwarz. Nutze die vorhandenen Farben aus deinem Bild zum Beispiel.

Beliebte Mischungen:

  • Ultramarin + Siena gebrannt → ein warmes, fast samtiges Schwarz
  • Preußischblau + Karminrot + wenig Gelb → ein neutrales Schwarz
  • Paynes Grey + dunkles Braun → ein kühles, elegantes Schwarz

Das Tolle: Du kannst die Mischung so anpassen, dass sie genau zu deinem Bild passt. Ein „wärmeres“ Schwarz kann gemütlich wirken, ein „kühleres“ Schwarz eher distanziert. In jedem Fall wird jedes Schwarz was du selbst mischt, ein lebendiges Schwarz sein.

4. Der meditative Effekt des Mischens

Farben zu mischen ist auch eine Form von Achtsamkeit. Du bist im Moment, beobachtest, wie Pigmente sich verbinden, wie aus einem leuchtenden Blau plötzlich ein geheimnisvolles Dunkel wird. Durch das herausfinden des Mischungsverhältnis und was für einen großen Einfluss die Menge hat, gibt es nur diesen Weg: achtsam sein. Viele meiner Patient*innen beschreiben es als beruhigend – fast wie eine kleine Pause vom Alltag.

5. Fehler? Gibt’s nicht!

Manchmal entsteht beim Mischen ein ganz anderer Farbton, als du geplant hast. Das ist kein Fehler, sondern ein Geschenk. Vielleicht wird aus deinem geplanten Schwarz ein geheimnisvolles Nachtblau oder ein tiefes Moosgrün. Nimm dir die Freiheit, auch diese „Überraschungsfarben“ zu nutzen.

6. Praxis-Idee für dich

Wenn du Lust hast, probiere heute Folgendes:

  1. Nimm nur Rot, Blau und Gelb (und Weiß, wenn du magst).
  2. Mische so lange, bis du ein Schwarz bekommst, das dir gefällt.
  3. Male damit ein Motiv, das du sonst in Farbe gemalt hättest.
  4. Beobachte, wie sich die Stimmung des Bildes verändert und wie sich das für dich anfühlt

7. Fazit

Farben zu mischen ist mehr als Handwerk – es ist ein kleiner Dialog zwischen dir und deinem Material. Du lernst nicht nur die Möglichkeiten deiner Farben kennen, sondern auch deine eigenen Vorlieben und Stimmungen. Und wer weiß, vielleicht entdeckst du ja beim Mischen dein ganz persönliches Schwarz.

Du möchtest mehr davon, lies hier:

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