Birmingham und The Festival of Quilts

Was dich in diesem Beitrag erwartet:

In diesem Beitrag erzähle ich dir von meinem einwöchigen Aufenthalt in Birmingham, meinen Erlebnissen und was du dort unbedingt sehen solltest. Außerdem berichte ich von meinem Besuch auf dem Festival of Quilts und wie dieses Event meine zukünftigen Projekte beeinflussen könnte. 

Warum eine ganze Woche Birmingham?

Dieses Jahr wollte ich unbedingt ein Quiltfestival besuchen. In verschiedenen Nähgruppen  habe ich immer wieder von den leuchtenden Augen und der Begeisterung der Quilterinnen gehört, wenn sie über ihre Besuche auf Quiltfestivals sprachen. Das wollte ich auch einmal erleben. 

Ein Besuch in den USA wäre zwar verlockend gewesen, aber viel zu aufwendig und kostspielig. Ein europäisches Quiltfestival lag also näher – und da mein Französisch nicht das Beste ist, meine Englischkenntnisse aber gut, fiel die Wahl schnell auf das Festival of Quilts in Birmingham, UK. 

Gemeinsam mit einer Freundin verbrachte ich dort eine Woche – nicht nur auf dem Festival, sondern auch in Birmingham und Umgebung. Ich war schon öfter in England und mag die Gärten, den „Cream Tea“ und die Atmosphäre – also warum nicht eine Woche Birmingham?

Birmingham - eine Stadt der Kontraste

Birmingham, die zweitgrößte Stadt Großbritanniens, liegt im Herzen Englands und hat etwa 1,5 Millionen Einwohner. Rund 42% der Bevölkerung gehören ethnischen Minderheiten an, vor allem aus Südasien, Afrika und der Karibik. Diese kulturelle Vielfalt prägt das Leben der Stadt, sowohl kulinarisch als auch sozial. 

Früher war Birmingham ein industrielles Zentrum, heute dominieren Dienstleistungssektoren wie Finanzen und Bildung die Wirtschaft. Trotz wirtschaftlicher Fortschritte gibt es hohe Arbeitslosigkeit und in manchen Vierteln auch Drogenprobleme. Doch Birmingham ist auch ein beliebter Standtort für große internationale Veranstaltungen, die zur lokalen Wirtschaft beitragen.

tag 1:
Bullring und Grand Central

Nach unserer Ankunft im Hotel – zu früh, um einzuchecken – entschieden wir uns, das Bullring & Grand Central, eines der größten Einkaufszentren Europas, zu erkunden. Es hat eine lange Geschichte als Marktplatz, doch das heutige, futuristische Gebäude wurde 2003 eröffnet. Hier gibt es fast alles – nur einen Patchworkladen habe ich vergeblich gesucht. Ein echter Minuspunkt!

Vor dem Bullring steht die berühmte „Bronzebulle“, ein drei Tonnen schweres Kunstwerk, das die Energie der Stadt symbolisiert. Die Bahnhofshalle ist direkt in das Einkaufszentrum integriert, was dem ganzen Komplex den Eindruck eines riesigen Ameisenhaufens verleiht – unüberschaubar groß und voller Menschen.

Tag 2:
Birmingham Botanical Gardens

Nach dem Trubel des ersten Tages suchten wir Ruhe und fanden sie im Botanischen Garten. Die grüne Oase mitten in der Stadt bot eine willkommene Abwechslung. Als gebürtige Berlinerin weiß ich die Vorzüge eines Botanischen Gartens in einer Großstadt zu schätzen: die alten, schattenspendenden Bäume, verschlungene Pfade und wunderschöne Gärten. Besonders beeindruckend war der japanische Garten und die prächtigen Gewächshäuser. Ein Ort der Ruhe, den ich nur empfehlen kann.

Tag 3: Birmingham vom Wasser aus

Da ich eine Wasserratte bin und schon als Kind viel Zeit auf Booten verbracht habe, war für mich klar: Die Stadt muss vom Wasser aus erkundet werden! Birminghams Kanäle sind Teil eines alten Handelsnetzwerks, das sich durch viele Städte Englands zieht.

Die engen Wasserwege, auf denen früher Waren transportiert wurden, sind heute vor allem für Hausboote und Touristenboote da. So fuhren wir an diesem Tag mit einem solchen Boot durch die Stadt. Die Geräusche der Stadt werden vom Wasser gedämpft, und der Blick aus dieser Perspektive ist entspannend – doch, ehrlich gesagt, gab es nicht viel Sehenswertes. Alte Industriehallen säumen die Kanäle, und es fühlte sich eher an, als würde man durch ein verlassenes Industriegebiet fahren. Trotzdem war es eine erfrischende Abwechslung, den Tag mit einer Brise auf dem Wasser zu verbringen.

Am Abend ließen wir den Tag in einem Pub an einem der Kanäle bei einem Bier ausklingen – eine perfekte Art, die Ruhe des Wassers mit der lebendigen Atmosphäre der Stadt zu verbinden.

Tag 4: Tamworthcastle

Tag 4: Tamworth Castle

Wer schon einmal in England war, weiß, dass es dort unzählige Schlösser und Burgen zu entdecken gibt. An unserem vierten Tag beschlossen wir, ein paar Kilometer mit dem Zug zu fahren und das nahegelegene Tamworth Castle zu besuchen. Die Burg aus der normannischen Zeit ist sehr gut erhalten und liegt malerisch an den Ufern des River Tame in der Grafschaft Staffordshire.

Ohne das Castle wäre Tamworth wahrscheinlich nicht viel mehr als ein verschlafenes Städtchen, aber die Burg zieht Touristen an, die auch den angrenzenden Park beleben – perfekt für ein kleines Picknick. Der River Tame selbst ist zwar nicht besonders spektakulär, aber Schwäne und Enten sorgen für etwas Leben.

Das Castle bietet eine interessante Zeitreise durch verschiedene Epochen seiner Geschichte. Bei unserem Besuch gab es sogar eine kleine Drachenausstellung, die vor allem für Kinder ein Highlight war. Bevor wir den Rückweg antraten, ließen wir den Tag entspannt im Park ausklingen und machten es uns mit einem Snack und Kaffee im Schatten eines alten Baumes gemütlich.

Tag 6: Stratford-upon-Avon

Bevor ich von meinem Besuch auf dem Quilt Festival berichte, möchte ich dir zunächst von den Tagen danach erzählen. Am Tag 6 – einen Tag nach dem Festival – wollten wir es entspannter angehen lassen. Meine Reisepartnerin fand die Idee charmant, den Geburtsort von Shakespeare zu besuchen: Stratford-upon-Avon.

Ich war skeptisch, ob wir dort wirklich die „dichterische Ruhe“ finden würden, aber neugierig war ich trotzdem. Wie erwartet, war es alles andere als idyllisch. Stratford ist ein sehr touristischer Ort – und das aus gutem Grund. Vom Riesenrad über Kahnfahrten bis hin zur Besichtigung von Shakespeares Geburtshaus und der Kirche, in der er getauft wurde, wird hier alles geboten, was das Touristenherz begehrt. Es war definitiv etwas „to much“, aber dennoch schön und auf jeden Fall einen Besuch wert.

Tag 7: Die größte Bibliothek Europas?

Die Library of Birmingham ist eine der größten öffentlichen Bibliotheken Europas und nicht nur ein bedeutendes Kulturzentrum, sondern auch ein architektonisches Highlight. Eröffnet 2013, wurde sie von einem niederländischen Architekturbüro entworfen – und der Baustil hat mich tatsächlich an moderne Bauten in den Niederlanden erinnert. Ein beeindruckendes Gebäude mit einem runden, offenen Innenraum, der besonders bei der Fahrt mit der Rolltreppe zur Geltung kommt.

Suchst du nach einem ruhigen Rückzugsort in Birmingham, vor allem an einem regnerischen Tag? Hier findest du ihn. Die Bibliothek ist definitiv ein Highlight und absolut sehenswert.

Besonders erwähnenswert ist der Shakespeare Memorial Room, ein viktorianischer Raum aus dem Jahr 1882, der mehrmals umgezogen ist und jetzt im oberen Stockwerk der Bibliothek zu finden ist. Der Raum, mit seinen wunderschönen Holzschnitzereien, bildet einen starken Kontrast zum modernen Gebäude und beherbergt eine beeindruckende Sammlung von Shakespeare-Literatur. Ein Muss für alle Literaturliebhaber!

Die Bibliothek bietet regelmäßig Lesungen, Workshops und Ausstellungen an. Im Foyer findest du außerdem eine Touristeninformation mit zahlreichen Prospekten für Sehenswürdigkeiten in und um Birmingham. Im Nachhinein wünschte ich, wir wären schon früher hier gewesen – es hätte die Planung unserer Woche sicher erleichtert. Zu den weiteren Highlights gehören die beiden öffentlich zugänglichen Dachgärten – grüne Oasen mit einem tollen Ausblick über die Stadt. Zentral gelegen, führt kein Weg an dieser beeindruckenden Bibliothek vorbei!

Tag 5: Das Festival of Quilts – mein persönliches Highlight und das eigentliche Ziel meiner Reise

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Ich muss dich vorwarnen: Es erwarten dich viele Fotos – vielleicht andere, als du erwartest. Ich neige dazu, festzuhalten, was ich nicht jeden Tag sehe, und das gilt auch für die textilen Arbeiten, die auf dem Festival ausgestellt waren. Statt viele klassische Quilts zu fotografieren, habe ich mein Augenmerk auf Upcycling-Projekte und besonders ungewöhnliche, interessante Werke gerichtet. Klassische Quilts kann ich mir jederzeit im Internet oder live anschauen – diese einzigartigen Kunstwerke hätte ich jedoch nie woanders gesehen. Sie haben mich als Künstlerin stark inspiriert und mir viele neue Ideen für zukünftige Projekte gegeben.

 

Wir waren direkt am ersten Tag der Messe dort und kamen früh an. Ich mag es, wenn ich mich allmählich an die wachsende Menge gewöhnen kann – zu viel Trubel auf einmal schüchtert mich eher ein. Am Morgen erhielt ich einen Anruf von einer Quiltfreundin, Claudia Scheja, die mir aufgeregt mitteilte, dass sie einen Preis gewonnen hatte und mich fragte, ob ich ihn für sie entgegennehmen könnte. Natürlich zögerte ich keine Sekunde. Also machten wir uns sofort auf den Weg zu den schwarzen Vorhängen, hinter denen die Preisverleihungen und Vorträge stattfanden. Nachdem ich mich durchgefragt hatte, konnten wir eine halbe Stunde später einen Platz einnehmen.

Davor schauten wir uns die ersten Reihen der Ausstellung an, die – wie meine Fotos zeigen – eher klassische Patchwork- und Quiltarbeiten zeigten. Da ich nicht wusste, wie Claudias Quilt aussah, bat ich sie um ein Foto. Und wie durch eine glückliche Fügung drehte ich mich genau im richtigen Moment um – und stand direkt vor ihrem Werk! Bei der Preisverleihung wartete ich gespannt darauf, ihren Namen zu hören, aber leider wurde übersehen, dass ich anwesend war, um den Preis in ihrem Namen entgegenzunehmen. Letztendlich ging der Preis wohl per Post an sie.
Trotzdem war es eine spannende und unterhaltsame Zeremonie, bei der ich wunderbare Quilts und Kleidungsstücke bewundern konnte. Ohne Claudia wäre ich wahrscheinlich nie auf die Idee gekommen, mich als Gast bei der Preisverleihung anzumelden – ein Erlebnis, das ich sonst verpasst hätte.

 

Abschluss

Damit beende ich diesen Blogbeitrag und lasse nun die Fotos für sich sprechen. Lass auch du dich inspirieren und anregen, mal neue Wege zu gehen.

Mein Fazit dieser Reise: Ich werde definitiv wieder zum Quilt Festival fahren. Birmingham selbst kann ich beim nächsten Mal wohl etwas vernachlässigen, stattdessen würde ich lieber an einem der tollen Kurse oder Workshops teilnehmen. In meinem nächsten Blogbeitrag werde ich dir mehr über meine eigene Textilkunst erzählen – vielleicht siehst du ja irgendwann auch eine meiner Arbeiten auf dem Festival. Wer weiß?

Und jetzt, viel Spaß beim Eintauchen in die Welt der textilen Kunst! Und: schreib mir gerne in den Kommentar, wie dir dieser Beitrag gefallen hat. 
Ahoi und bis bald, herzlichst, deine Frauke.

1 Kommentar zu „Birmingham und The Festival of Quilts“

  1. Ein sehr schöner Beitrag, man konnte sich das doch recht gut vorstellen. So viele wundervolle Quilts. Was bin ich froh da keine Entscheidung treffen zu müssen.

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